Was bedeutet Rückverfolgbarkeit?
Rückverfolgbarkeit bezeichnet die Fähigkeit, sämtliche relevanten Daten eines Produkts entlang seines gesamten Lebenszyklus nachvollziehen zu können – vom Rohmaterial über die Fertigung bis zur Auslieferung.
Dabei geht es um die zentrale Frage:
Was wurde wann, wo, wie, von wem und womit hergestellt?
In der Fertigungspraxis umfasst das unter anderem:
- Seriennummern oder Chargenkennzeichnung
- Prozessdaten (z. B. Temperatur, Druck, Maschinenparameter)
- Materialflüsse und Werkzeugeinsätze
- Personal- und Maschineninformationen
Diese Daten müssen nicht nur erfasst, sondern intelligent miteinander verknüpft und dauerhaft gespeichert werden.
Warum Traceability in der Produktion immer wichtiger wird
Die Anforderungen an Transparenz und Dokumentation steigen – aus regulatorischen Gründen (z. B. ISO, FDA, EU-Verordnungen), zur Qualitätssicherung oder aufgrund wachsender Kundenerwartungen.
Einige zentrale Vorteile:
1. Schnelles Reagieren im Fehlerfall
Bei Reklamationen oder Rückrufen lässt sich präzise eingrenzen, welche Produkte betroffen sind. Das spart Zeit, Geld und schützt den Ruf.
2. Qualitätsverbesserung
Durch Rückverfolgung von Prozessparametern und Prüfdaten können Muster erkannt und Fehlerquellen systematisch eliminiert werden.
3. Optimierungspotenzial nutzen
Rückverfolgbarkeit macht Prozesse messbar – ein entscheidender Hebel für kontinuierliche Verbesserung und OEE-Steigerung.
4. Audit- und Compliance-Fähigkeit
Traceability ist oft Voraussetzung für Zertifizierungen oder die Belieferung bestimmter Branchen (z. B. Automotive, Medizintechnik, Luftfahrt).
5. Integration in Lieferketten
Kunden und Partner erwarten heute digitale Rückverfolgbarkeit – idealerweise systemübergreifend bis zum Rohmaterial.
Rückverfolgbarkeit in der Praxis: Die drei Schichten der Traceability
Damit Rückverfolgbarkeit in der Produktion funktioniert, müssen verschiedene Ebenen nahtlos zusammenspielen:
1. Identifikation
Seriennummern, Chargen, RFID, Barcode oder QR-Codes
2. Datenerfassung
MDE, BDE, PRZ, Qualitätsdaten, Mitarbeiterdaten etc.
3. Datenverknüpfung
Produkt → Prozess → Ressource → Zeitstempel – vollständiger digitaler Zwilling
Erst durch diese ganzheitliche Verknüpfung entsteht ein „digitaler Fingerabdruck“ jedes einzelnen Produkts – Grundlage für echte Traceability.
Wie gboMES Rückverfolgbarkeit ermöglicht
Mit dem modular aufgebauten MES-System gboMES bietet gbo datacomp eine erprobte Lösung, um Rückverfolgbarkeit strukturiert und skalierbar aufzubauen:
Maschinendatenerfassung (MDE)
Erfasst automatisch Stückzahlen, Maschinenzustände und Prozessdaten in Echtzeit.
Prozessdatenerfassung (PRZ)
Integriert Sensoren und Messsysteme, um z. B. Temperaturen, Drücke oder Taktzeiten zu dokumentieren.
Betriebsdatenerfassung (BDE)
Ordnet Aufträge, Mitarbeiter, Maschinen und Zeiträume präzise zu.
Werkzeug- & Materialverfolgung
Verknüpft Materialchargen und Werkzeuge mit Seriennummern und Prozessen.
KPI-Dashboards & Reports
Bieten jederzeit Einblick in die Produktentstehung – auftrags-, serien- oder chargenbasiert.
So wird aus jeder Produktionseinheit eine nachvollziehbare Informationseinheit – automatisch, sicher und jederzeit abrufbar.
Expertentipps für die Umsetzung im Mittelstand
1. Klein starten, groß denken
Beginnen Sie mit einem Pilotbereich – z. B. einem kritischen Fertigungsschritt oder einem wichtigen Produkt.
2. Serien- & Chargenkennzeichnung frühzeitig einführen
Je früher ein Produkt eindeutig identifiziert ist, desto lückenloser lässt sich der Rest dokumentieren.
3. Systeme integrieren
Setzen Sie auf MES-Lösungen, die Daten aus Maschinen, ERP und Qualitätssystemen zusammenführen – wie gboMES.
4. Transparenz schaffen
Nutzen Sie Dashboards und Reports, um Traceability für alle sichtbar und nutzbar zu machen – vom Shopfloor bis ins Management.
5. Qualität und Traceability gemeinsam denken
Verknüpfen Sie Rückverfolgbarkeit mit Prüfprozessen – das steigert die Aussagekraft und stärkt Ihr Qualitätsmanagement.
Fazit
Traceability ist kein reines IT-Projekt, sondern ein strategischer Hebel: Sie schafft Vertrauen, sichert Qualität und steigert die Reaktionsfähigkeit in einer zunehmend komplexen Produktionswelt.
Mit gboMES haben Sie eine Lösung an der Hand, die lückenlose Rückverfolgbarkeit nicht nur abbildet, sondern zu einem echten Steuerungstool für Ihre Produktion macht.
Möchten Sie mehr darüber erfahren, wie Sie Rückverfolgbarkeit in Ihrer Produktion aufbauen können?
Wir beraten Sie gern – praxisnah, branchenerprobt und individuell.
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Nachhaltigkeitsreporting – warum es jetzt relevant ist
Die regulatorischen Anforderungen an Nachhaltigkeit steigen spürbar. Mit der CSRD verpflichtet die EU schrittweise auch mittelständische Unternehmen, über ihre Nachhaltigkeitsleistung zu berichten, beginnend mit Geschäftsjahren ab 2025.
Ziel ist ein transparenter Einblick in die ökologische, soziale und unternehmerische Verantwortung (ESG = Environmental, Social, Governance).
Besonders relevant für produzierende Unternehmen ist dabei der „E“-Bereich (Environmental). Hier müssen konkrete Kennzahlen zur Umweltwirkung des Betriebs ausgewiesen werden, etwa zu:
- Energie- und Ressourcenverbrauch
- CO₂-Emissionen und Energieeffizienz
- Materialeinsatz, Abfallmengen und Recyclingquoten
- Emissionen aus Prozessen und Anlagen
Diese Daten existieren oft bereits im Unternehmen, verteilt über viele Systeme, teilweise manuell und selten integriert. Hier liegt das Potenzial eines MES-Systems.
Nachhaltigkeitsreporting verstehen: Vom Narrativ zur Kennzahl
Ein glaubwürdiger ESG-Bericht lebt nicht von Zielen, sondern von messbaren Fakten. Für produzierende Betriebe bedeutet das: Nachhaltigkeit beginnt im Shopfloor, nicht im Reporting-Tool.
Gerade in der Produktion werden entscheidende Umwelteinflüsse erzeugt – Energieverbrauch, Materialeinsatz, Ausschuss, Prozesszeiten.
Ein MES wie gboMES wird damit zum Datenlieferanten für Nachhaltigkeitsstrategien – nicht als ESG-System, sondern als präzise Messinstanz im Produktionsprozess.
Welche Umweltdaten liefert gboMES?
MES-Systeme sind die „Sensorik“ der Produktion. gboMES erfasst, verknüpft und dokumentiert produktionsrelevante Daten, die sich unmittelbar mit ökologischen Kennzahlen verbinden lassen.
Warum diese Daten entscheidend sind
Nachhaltigkeitsframeworks wie GRI, ESRS E1 oder DNK verlangen konkrete quantitative Angaben – keine Schätzwerte. Genau hier liefert gboMES belastbare, prüfbare Informationen aus erster Hand.
Bereich – Beispielhafte Daten – Bedeutung für ESG
| Bereich |
Beispielhafte Daten |
Bedeutung für ESG |
| Energieverbrauch |
Maschinenlaufzeiten, Leerlaufzeiten, Energieverbrauch pro Auftrag |
Grundlage für Energieeffizienz- und Emissionskennzahlen |
| Rohstoffe & Materialien |
Materialeinsatz, Ausschussquoten, Recyclinganteile |
Bewertung von Ressourceneffizienz und Materialkreisläufen |
| Abfall & Nacharbeit |
Ausschuss je Linie, Nacharbeitszeiten, Ausschussursachen |
Nachweis über Abfallmengen und Optimierungspotenziale |
| Prozessparameter |
Temperatur, Druck, Zykluszeit, Energieverbrauch |
Indikatoren für Prozessoptimierung und CO₂-Minderung |
| Anlagen- & Werkzeugdaten |
Laufzeiten, Wartungszyklen, Verschleißdaten |
Beitrag zur Langlebigkeit und Ressourcenschonung |
| Produktionsleistung |
Ausstoß, Taktzeiten, Auslastung |
Effizienzindikator pro Produkt oder Auftrag |
Diese Daten entstehen kontinuierlich, automatisch und ohne Zusatzaufwand. Sie sind objektiv, vergleichbar und auditfähig – genau das, was Nachhaltigkeitsberichte fordern.
Für welche Reporting-Standards sind MES-Daten relevant?
MES-Daten aus gboMES können in mehrere gängige Reporting-Frameworks integriert werden – als Teil der Umweltberichterstattung:
| Framework / Standard |
Typisch nutzbare MES-Daten |
| CSRD / ESRS E1 |
Energieverbrauch, Ausschuss, Materialeffizienz |
| GRI 302 / 305 |
Energie- und Emissionskennzahlen pro Produktionseinheit |
| ISO 50001 |
Energieflüsse, Leerlaufzeiten, Verbrauch je Maschine |
| DNK |
Daten zu Ressourcenschonung, Abfallvermeidung |
| CDP |
Teilweise: Scope-1-Daten aus Produktionsprozessen |
Was gboMES leisten kann – und was nicht
Ein MES ist kein ESG-Reporting-Tool, und das sollte auch nicht suggeriert werden. Ein vollständiger Nachhaltigkeitsbericht erfordert Daten aus vielen Quellen: Einkauf, Personal, Finanzen, Lieferkette.
gboMES konzentriert sich auf das, was messbar ist:
„Ein vollständiger ESG-Bericht entsteht nicht im MES – aber ohne MES fehlen entscheidende Fakten aus der Produktion.“
Empfehlungen für nachhaltige Produktionsdatennutzung
- Frühzeitig beginnen: Auch kleine Datenmengen schaffen Mehrwert.
- Kennzahlen definieren: ESG-relevante Produktionsdaten festlegen.
- Datenqualität sichern: Präzise Daten sind entscheidend.
- MES-Daten verbinden: Umweltkennzahlen in ESG-Tools exportieren.
- Transparenz intern nutzen: Nachhaltigkeit als Führungsinstrument.
Fazit
Nachhaltigkeitsreporting ist kein reines Reporting-Thema, sondern eine Frage der Datentiefe und Prozessintelligenz. Ein MES wie gboMES ersetzt keine ESG-Plattform – doch es liefert den entscheidenden Umwelt-Datenbaustein: objektiv, automatisiert und integriert in den Produktionsalltag.
So entsteht aus Transparenz Effizienz – und aus Messbarkeit echte Nachhaltigkeit.
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